Heutzutage können Skigebiete ihre Pisten dank dieses technologischen Wunders mit nur zwei oder drei starken Schneefällen die ganze Saison über in gutem Zustand halten. Schauen wir uns an, wie das funktioniert.
Zunächst sollten wir verstehen, dass „Kunstschnee ist – ohne chemische Zusätze. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er maschinell erzeugt wird, weshalb in den letzten Jahren zunehmend der Begriff „produzierter Schnee verwendet wird. Schneeflocken sind nichts anderes als Eiskristalle. Natürlicherweise verdunstet Wasser aus Flüssen, Meeren und Seen. Diese Feuchtigkeit in der Luft fällt bei bestimmten Sättigungsbedingungen wieder zur Erde – als Regen oder, wenn es kalt genug ist, als Schnee. Beim Fallen nehmen die Kristalle weiteres Wasser auf und bilden die bekannten Schneeflocken-Strukturen.

Die Maschinen verkürzen diesen Prozess. Es gibt keine Verdunstungsphase – stattdessen wird Wasser aus einem Reservoir, See oder Fluss zu den Schneekanonen gepumpt. Dort trifft es auf Druckluft, die es zerstäubt. Die Kälte erledigt den Rest: Die winzigen Wassertröpfchen gefrieren, bevor sie den Boden erreichen. Das Ergebnis: Schnee. Unter dem Mikroskop betrachtet, sehen wir allerdings unregelmäßige Kügelchen statt der typischen Flockenstruktur – bedingt durch die Schnelligkeit des Prozesses.
Doch nicht jeder produzierte Schnee ist gleich. Er lässt sich an unsere Bedürfnisse anpassen. Zunächst entscheidet die Wassermenge. Trockener Schnee (wenig Wasser) eignet sich besser zum Skifahren wegen seiner Gleiteigenschaften. Oft ist jedoch feuchterer Schnee sinnvoller, da er ein größeres Volumen hat und stark abgefahrene Pistenabschnitte schneller bedeckt. Oder zu Saisonbeginn, um eine stabile Basis zu schaffen, die später mit trockenerem Schnee überdeckt wird. Entscheidend für gute Pisten sind ausreichend niedrige Temperaturen und der richtige Einsatz von Pistenraupen.

Der zweite wichtige Faktor ist die Produktionshäufigkeit. „Frischer. Ideal ist, zu Saisonbeginn eine große Menge schweren Schnees für die Basis zu produzieren und später trockeneren, leichteren Schnee – so oft es das Wetter erlaubt.
- Wasser
Die Grundlage. Obwohl es beeindruckend wirkt, dass viele Skigebiete über 80% ihrer Pisten mit Kanonen abdecken, ist entscheidender, wie viel Schnee sie in einer bestimmten Zeit produzieren können. Das bestimmt, wie schnell sie Pisten eröffnen oder während der Saison nachschneien können. Alles hängt von der verfügbaren Wassermenge und der Pumpkapazität ab.
Doch wie wird aus Wasser Schnee? Zunächst muss es vor dem Pumpen gekühlt werden. Physikalisch gesehen gibt es keine Kälte – nur Wärmeübertragung von wärmeren zu kälteren Körpern. Wasser gefriert, indem es Wärme abgibt, bis es kristallisiert. Dies geschieht bei 0°C, aber nur unter sehr spezifischen Bedingungen (destilliertes Wasser, 1 atm Druck).

Ein Thermometer zeigt die „trockeneLuftfeuchtigkeit kennen.
Vergleichen wir es mit dem menschlichen Körper: Bei 25°C und 95% Luftfeuchtigkeit schwitzen wir, weil die Luft die Feuchtigkeit nicht gut aufnimmt. Bei 30°C und 20% Luftfeuchtigkeit verdunstet Schweiß schneller – wir fühlen uns kühler, obwohl es wärmer ist.
Ähnlich verhält es sich bei der Schneeproduktion. Bei 100% Luftfeuchtigkeit (gesättigte Luft) stimmen trockene und feuchte Temperatur überein (Taupunkt). Bei geringer Feuchtigkeit kann Schnee auch bei über 0°C entstehen, wenn die Luft viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die Grenze liegt bei etwa 4°C bei sehr niedriger Luftfeuchtigkeit.

- Luft
Der Schlüssel zum Erfolg. Luft erfüllt in der Schneeproduktion zwei Zwecke: Sie „zerteilt in geeignete Partikel und treibt es nach außen. Gleichzeitig startet der Luftstrom den Gefrierprozess.
Beim Komprimieren von Luft (einem Gasgemisch) steigen Druck und Temperatur. Beim Expandieren kehrt sich der Prozess um: Es wird Energie freigesetzt und Wärme absorbiert – genau das kühlt das Wasser.
Die Leistung eines Schneesystems hängt von zwei Luft-Faktoren ab: dem komprimierten Volumen (m³/Minute) und dem Druck. Die Kompression erfolgt in mehreren Stufen (von 1 atm auf 2, 5 oder 10 atm) mit Turbinen.
Höherer Druck bedeutet mehr Energie und ermöglicht Schneeproduktion bei höheren Umgebungstemperaturen. Bei niedrigerem Druck können mehr Kanonen gleichzeitig betrieben werden.

Die Kompression ist teuer (bis zu 300.000 € pro Kompressor, 1,2 Mio. € jährliche Betriebskosten pro Skigebiet). Daher wird jede Luftmenge optimal genutzt. In späten Kompressionsstufen erreicht die Luft bis zu 110°C und muss in Aftercoolern gekühlt werden, um Kondensat zu entfernen – sonst entsteht nasser Schnee oder Eis.
Ein gut gewartetes System produziert homogenen Schnee ohne große Kostensteigerung.
- Schneekanonen
Vereinfacht sind Schneekanonen Rohre, in denen Wasser und Luft zusammentreffen. Es gibt zwei Haupttypen:
Niederdruckkanonen („Airless:
Brauchen nur Wasser und Strom. Ein Ventilator zerstäubt das Wasser. Günstiger (ab 12.000 €), aber schwer zu bewegen.

Hochdruckkanonen („Air/Water:
Am weitesten verbreitet (Preis: 360–1.800 €). Moderne Modelle sind effizienter und arbeiten in einem breiteren Temperaturbereich. Ideal sind leichte, mobile Kanonen mit gleichmäßiger Schneequalität.

- Computer
Durch Wetterstationen auf der Piste berechnen sie für jede Kanone die ideale Wasser-Luft-Mischung – für homogenen, hochwertigen Schnee.


Kunstschnee besteht ausschließlich aus Wasser – ohne Chemikalien. Eine mittelgroße Anlage verbraucht etwa 35.000 Liter/Minute (entspricht 85 m³ Schnee). Verglichen mit einem 50x20 m Schwimmbecken (1,5 Mio. Liter) ist das relativ wenig.
Das meiste Wasser kehrt beim Schmelzen in die Reservoirs zurück. Nur ein kleiner Teil verdunstet. Eine einzige natürliche Schneedecke enthält oft mehr Wasser als eine Saison Kunstschnee.
Fazit: Kunstschnee schadet der Umwelt kaum. Kritik basiert oft auf Fehlinformation oder politischen Interessen.