Andy Hediger ist ein leidenschaftlicher Gleitschirmflieger aus der Schweiz. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, den Gleitschirm, wie wir ihn heute kennen, in den 1980er Jahren zu entwickeln. Damals arbeiteten Schweizer, Deutsche, Franzosen und Österreicher gemeinsam an der Forschung und Entwicklung dieses Luftfahrzeugs.

Zehn Jahre lang arbeitete er an der Entwicklung und Verbesserung von Gleitschirmen (oder Schirmen), die er selbst testete. Das Testen von Luftfahrzeugen ist kein einfacher Job, oft sogar gefährlich. Die Geräte müssen unter den extremsten Wetterbedingungen geprüft werden, um ihre Reaktion zu analysieren und Verbesserungen vorzunehmen.
Dies war zweifellos der Schlüssel zur Perfektionierung seiner Flugkünste.
Im Jahr 2000 wurde Andy Weltmeister im Gleitschirmfliegen. Für ihn ist Gleitschirmfliegen die einfachste, direkteste und freieste Art zu fliegen – erfordert aber auch viel Disziplin und Selbstkritik, um Risiken zu minimieren.
Er beherrscht jede Art von Manöver mit seinem Gleitschirm und lässt Zuschauer, die ihn fliegen sehen, sprachlos zurück. Er hat die Gabe, Dinge zu tun, die für die meisten anderen Piloten unmöglich erscheinen. Doch wenn er seine Figuren fliegt, wirkt alles mühelos, und seine Flüge gleichen einem Luftballett.

Mit Schaudern erinnert er sich an sein erstes Erlebnis: Mit acht Jahren setzte ihn sein Vater in ein akrobatisches Doppelsitzer-Flugzeug. Er beschreibt es als traumatisierende Erfahrung, die ihn tief prägte und ihn dazu brachte, eine Pause von seiner Leidenschaft zu machen. Doch die Begeisterung steckte zweifellos in seinem Blut, denn er zeichnete in seiner Werkstatt unzählige Flugzeugmodelle, die er in der Schweizer Landschaft zerschellen und wieder aufbauen ließ.
Wenn er Anfängern Tipps für das Gleitschirmfliegen gibt, nennt er diese 10 Punkte:
1) Mental fit sein: Wie bei jedem Sport – ob extrem oder nicht – darf man die mentale Vorbereitung nicht vernachlässigen, denn sie ist entscheidend.
2) Ausreichend, aber nicht zu viel essen: Klingt logisch, aber man sollte weder mit leerem Magen noch übervoll starten.
3) Das Verhalten der Vögel deuten lernen: Vögel geben gute Hinweise auf die aktuellen Wetterbedingungen.
4) Ausrüstung in einwandfreiem Zustand haben: Bei der Materialvorbereitung darf es keine Zweifel geben. Alles muss perfekt organisiert sein – Vergesslichkeit ist riskant...
5) Wettervorhersage checken: Die Wetterdaten des Tages sollten bekannt sein.
6) Körpersignale wahrnehmen: Achten Sie auf Müdigkeit. Seien Sie fit, um alle Infos und Ratschläge Ihrer Begleiter aufnehmen zu können.
7) Entspannen: Um vor dem Start nichts Wichtiges zu vergessen, sollte man sich kurz lockern. Auch wenn das Gleitschirmfliegen manchmal als Ventil dient, muss man – wie in jedem Sport – seine Emotionen im Griff haben.

8) Konzentriert bleiben: Vermeiden Sie Ablenkungen während der Vorbereitung. Keine Nebengespräche – für Ihre Sicherheit darf der Fokus nicht schwinden.
9) Toilettengang nicht vergessen: Flugneulinge übersehen das gern. Ein voller Blasenflug ist kein Genuss – also vorher erledigen!
10) Sauber starten: Der Start ist entscheidend. Ein schlechter Abflug bedeutet unnötige Risiken.
Andy lebt heute in Argentinien, wo er seiner Leidenschaft nachgeht und Interessierte mitnimmt. Im folgenden Video können Sie ihn live erleben.
Er gewann kürzlich die Prä-PWC (Prä-Paragliding World Cup) im Dezember 2011 in Mendoza, seinem Gastland.
Diese Erfahrung ist eine Botschaft an alle Luftsportbegeisterten: Erweitert eure Grenzen, bleibt bescheiden und lebt eure Leidenschaft voll aus.
Falls Sie einmal in Ihrer Nähe fliegen lernen möchten, können Sie einen Schnupperflug machen oder nach Gleitschirmflugschulen in Ihrer Region suchen.
Bis dahin: Stellen Sie gerne Fragen in unserer Gleitschirm-Community!