Die Nachricht ließ auf sich warten, doch für Edurne Pasaban kam sie überraschend – sie genoss gerade einen wohlverdienten Urlaub mit Freunden am Strand. Als der südkoreanische Verband sie informierte, konnte sie es kaum glauben. Dennoch sagt sie: "Ich erzählte meinen Freunden, wie erleichtert diese Nachricht mich machte. Die Gewissheit, dass nicht nur mein Team und ich Miss Ohs Aufstieg anzweifelten."
Bereits im April gab es Zweifel an Oh Eun-Suns Gipfelerfolg am Kangchenjunga. Das einzige Foto war undeutlich – ein nackter Felsen im Hintergrund ließ keinen klaren Rückschluss zu. Pasaban hingegen reichte ein Foto des gesamten Teams im Gipfelschnee ein. Zudem bestätigten zwei der drei Sherpas, die Oh begleiteten, dass sie den Gipfel nicht erreicht habe – was den Verband veranlasste, die Besteigung zu überprüfen.

Nach der Entscheidung von Miss Hawley, der weltweit einzigen offiziellen Chronistin für Himalaya-Besteigungen, ist die baskische Bergsteigerin erleichtert. Hawley kommentierte: "Es tut mir leid für Oh, aber ihre einzige Option ist nun, zurückzukehren und den Berg erneut zu besteigen." Südkoreas Fernsehsender SBS strahlte sogar eine Sendung aus, die öffentliche Zweifel an Ohs Erfolg äußerte – ein Schritt, den selbst ihr Heimatverband unterstützte.
Die Aberkennung von Miss Ohs Kangchenjunga-Besteigung erfolgte nach einer Versammlung aller südkoreanischen "Achttausender-Bezwinger", die die vorgelegten Beweise prüften. Ignacio Delgado, Pasabans Vertreter, erklärt: "Die Zweifel waren so erheblich, dass die Besteigung nicht anerkannt werden konnte."
Pasaban betont ihre Genugtuung: Als sie nach ihren eigenen Besteigungen Zweifel äußerte, wurde sie kritisiert. "Jetzt ist klar, dass ich mir diese Fragen nicht einfach ausdachte – selbst in ihrem Heimatland gibt es Zweifel."
Es bleibt abzuwarten, wann Edurne Pasaban von Hawley die offizielle Anerkennung als erste Frau mit allen 14 Achttausendern erhält – voraussichtlich in den kommenden Tagen.