Adrián Kaperotxipi ist ein Sportler, der fast sein ganzes Leben dem Surfen gewidmet hat. Seit einiger Zeit schreibt er in seinem eigenen Blog über seine Erfahrungen in dieser Welt. Dabei erfährt er die Unterstützung und Begleitung anderer Surfer, die wie er mit Hörbeeinträchtigungen leben.
Yumping.- Wann hast du mit dem Surfen begonnen?
Adrián Kaperotxipi.- Ich begann mit etwa 10 Jahren, als mein Bruder Iñaki, selbst Surfer, mich motivierte. Ich probierte es aus und stand am ersten Tag problemlos auf dem Surfbrett – ich war sofort verrückt nach diesem Sport.

Y.- Du bist an einem privilegierten Ort aufgewachsen, denn nicht alle spanischen Strände haben gute Wellen. Hat dir das das tägliche Training erleichtert?
A.K.- Das hat mir definitiv geholfen, denn ich konnte das Surfen direkt beobachten und lernen.
Y.- Welche Hindernisse sind dir zu Beginn begegnet?
A.K.- Eigentlich erinnere ich mich an keine Hindernisse. Im Gegenteil: Durch die Hilfe meines Bruders und das Leben in der Nähe des Meeres hatte ich eher Vorteile.
Y.- Wer war über die Jahre dein bester Lehrer?
A.K.- Ich war weitgehend Autodidakt, habe anderen zugesehen und viel gesurft. Damals gab es noch keine Surfschulen wie heute, also lernte ich durch Videos und Praxis.
Y.- Hast du Unterstützung aus deinem Umfeld erhalten?
A.K.- Ich könnte keine einzelne Person nennen, aber alle Surfer um mich herum haben mich beraten – und ich sie. Die Surf-Community ist solidarisch; wenn jemand etwas falsch macht, weist man darauf hin.
Y.- Wann hast du angefangen, an Wettkämpfen teilzunehmen?
A.K.- Mit 13 Jahren begann ich zu wettkampfsurfen, hörte aber mit 20 auf, weil ich beruflich eingespannt war und zwei Knieoperationen hatte. Ich pausierte fast zwei Jahre. Außerdem verlor ich die Lust am Wettkampf – ich surfe lieber frei. Nur bei der Gehörlosen-Surf-WM war ich dabei. Dieses Jahr pausiere ich wegen meiner Knieverletzungen, aber ich bin im Aufbau!

Y.- Von all den Orten, die du bereist hast: Welche Wellen sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
A.K.- Mexiko und Australien – die Wellen waren perfekt und das Surfen ein reines Vergnügen.
Y.- Du betreibst einen Blog über Surfen für Gehörlose. Wie kam die Idee dazu?
A.K.- Das Thema liegt mir am Herzen. Anfangs richtete er sich an Gehörlose, doch heute möchte ich allen Interessierten nützliche Informationen bieten.
Y.- Hast du Beiträge anderer Surfer erhalten?
A.K.- Ich brauchte keine Hilfe, aber das gemeinsame Surfen mit anderen war immer großartig.
Y.- Denkst du, Menschen mit Beeinträchtigungen haben es beim Abenteuersport schwerer?
A.K.- In meinem Fall nicht. Aber es gibt viele Arten von Beeinträchtigungen – manche können bestimmte Sportarten erschweren. Ich plädiere dafür, jeden zu motivieren, besonders zum Surfen.

Y.- Ist dein Blog eine Art "Plattform des Protests" oder eher ein Ort der Gemeinschaft für gehörlose Surfer?
A.K.- Er dient dazu, meine Erfahrungen – positive wie negative – zu teilen und Lösungen zu finden. Kurz: Empathie zu schaffen.
Y.- Erhaltet ihr Reisesubventionen für Wettkämpfe? Sollte es mehr Förderung geben?
A.K.- Es bräuchte viel mehr Unterstützung. Subventionen zu bekommen ist schwierig – ich erhielt nur etwas von Kirolgi.
Y.- Dein nächstes Ziel?
A.K.- Die Gehörlosen-Surf-WM in Brasilien: Ich gewann vor einem Jahr den Grand Máster Longboard-Titel und möchte ihn verteidigen.
Y.- Ein Traum?
A.K.- Nach Australien zurückzukehren. Und dass mein gehörloser Sohn in drei Jahren bei der WM in Portugal antritt.

Y.- Wo siehst du dich in zehn Jahren?
A.K.- Ich möchte so fit bleiben wie jetzt und weiter surfen. Aber ich lebe lieber im Moment.
Y.- Welchen Rat gibst du Surf-Einsteigern?
A.K.- Ich bringe meinen Kindern bereits das Surfen bei. Mein Rat: Geht an Strände, sprecht mit Surfern, schaut Videos, macht einen Surfkurs...