
Bodenfreiheit: Über Hindernisse erheben
Oberflächlich und praktisch betrachtet liegt der Unterschied zwischen einem 4x4 und einem Kleinwagen, einer Limousine oder einem Kombi in der Form. Geländefahrzeuge sind meist höher, und ein großer Teil dieser Höhe kommt von ihrer Bodenfreiheit. Grundsätzlich ist das der Abstand zwischen dem Boden und der Karosserie des Fahrzeugs. In der Praxis sind es die drei Winkel, in denen die Fahrzeugkarosserie auf ein Hindernis trifft: der Anstellwinkel, der Böschungswinkel (zwischen Vorder- und Hinterachse) und der Abfahrtswinkel.
Man könnte meinen, dass höhere Bodenfreiheit von größeren Reifen kommt, und obwohl das teilweise stimmt, spielt auch die Federung eine Rolle. Ein weiterer Faktor ist die Achsverschränkung, also die Fähigkeit der beiden Räder einer Achse, sich unabhängig voneinander auf und ab zu bewegen.
Reifen: Die Kraft auf den Boden bringen
Man kann den größten Motor der Welt haben, das ausgeklügeltste Getriebe und Federungssystem – was auch immer. Am Ende kommt es darauf an, wie der Reifen mit der Oberfläche unter ihm interagiert. Geländefahrzeuge aller Art – Autos, Motorräder, Quads etc. – brauchen große Reifen (es sei denn, sie haben Ketten). Das liegt daran, dass unbefestigte Wege nicht den gleichmäßigen Grip einer asphaltierten Straße bieten. Schlamm, Kies, nasses Gras und andere Offroad-Oberflächen bieten wenig Traktion, aber Reifen mit tiefen Profilrillen können das Beste aus dem vorhandenen Grip herausholen.
Doch ein Satz All-Terrain-Reifen ist nicht das Ende der Geschichte. Der Reifendruck ist entscheidend. Für schwieriges Gelände sollte man den Druck reduzieren, damit sich die Reifen dem unebenen Untergrund anpassen und mehr Reibung erzeugen können.

Differentiale: Räder im Teamwork
Alle Autos haben Differentiale. Sie sind essenziell für effektives Kurvenfahren, da sie das äußere Rad schneller drehen lassen als das innere, indem sie mehr Kraft in diese Richtung leiten. Manchmal – besonders im Gelände – ist das jedoch nicht erwünscht. Wenn ein Rad im Schlamm durchdreht, bringt es nichts, mehr Kraft dorthin zu leiten. Ein Differentialsperre sorgt dafür, dass beide Räder einer Achse mit der gleichen Geschwindigkeit drehen, sodass die Kraft dorthin gelangt, wo Traktion vorhanden ist.
Noch einen Schritt weiter gehen Allradsysteme, die Vorder- und Hinterachse quasi miteinander koppeln. Selbst wenn nur ein einziges Rad Halt hat, erhält es garantiert Kraft vom Motor.
Gänge: Für jeden Zweck der Richtige
Die Zahnräder im Getriebe – die Gänge – beeinflussen, wie die Kraft vom Motor auf die Räder übertragen wird. Hohe Gänge wandeln geringe Kraft in höhere Geschwindigkeit um, niedrige Gänge sorgen für mehr Drehmoment, also Antriebskraft, wenn es schwierig wird. Genau das braucht man beim Offroad-Fahren, um die Räder trotz Hindernissen in Bewegung zu halten (und ein Abwürgen zu vermeiden).
Doch das Entscheidende an 4x4-Fahrzeugen ist nicht nur ihre Geländetauglichkeit, sondern auch ihre Fähigkeit, sowohl auf als auch abseits der Straße zu fahren. Für den Wechsel zwischen beiden haben 4x4 ein Untersetzungsgetriebe zusätzlich zum normalen Getriebe – quasi ein separates Getriebe speziell fürs Gelände. Wer Fahrrad fährt, kann sich das Umschalten in den Geländegang wie einen Wechsel zum kleinen Kettenblatt vorstellen (die Zahnräder an den Pedalen).

Software: Hier wird’s komplex
Bisher ging es um Hardware – Teile, die man sehen, anfassen und mit Werkzeug austauschen kann. Jedes Geländefahrzeug der letzten 10–15 Jahre ist jedoch auch mit Hightech-Elektronik und Computerprogrammen ausgestattet, die die mechanischen Komponenten optimal nutzen sollen. Diese intelligenten Systeme können erstaunliche Dinge leisten, doch Kritiker bemängeln, dass sie oft nur Marketing-Gag sind oder eine kostengünstige Methode, um die Geländetauglichkeit auf dem Papier zu verbessern, ohne an der Mechanik zu schrauben.
In diesem Bereich wimmelt es von Fachjargon und futuristischen Namen: Quattro, 4Matic und Super Select, um nur einige zu nennen. Wir wollen nicht im Detail erklären, wie diese Systeme funktionieren, aber zwei Ratschläge geben wir mit: Erstens schlägt Hardware immer Software. Logisch – man kann einen Kleinwagen noch so sehr mit Elektronik aufrüsten, gegen einen alten Jeep im Gelände hat er keine Chance. Zweitens: Allradantrieb (AWD) ist nicht dasselbe wie 4WD. Letzterer ist vorzuziehen.
Zubehör: Aufrüstung, Extras und Individualisierung
Wenn das Wort Zubehör an Mode denken lässt, liest du vielleicht den falschen Artikel! Hier geht es um Ausrüstung, die dein Fahrzeug allgemein, in bestimmten Situationen oder im Notfall leistungsfähiger macht. Von Winden, um sich aus misslichen Lagen zu befreien, über Zusatzlichter für bessere Sicht bis hin zu Dachgepäckträgern, mit denen man mehr Ausrüstung transportieren kann – es gibt unzählige Möglichkeiten, einen 4x4 fürs Gelände zu optimieren.
Weitere nützliche Ausrüstungsgegenstände sind Sandbleche (unter die Räder gelegt, wenn alle Traktion verloren geht), Reservereifen, Schneeketten und vieles mehr.

Wenn du eines unserer 4x4-Erlebnisse buchst, wirst du meist ein Fahrzeug des Veranstalters steuern. Auch wenn du nicht genau wissen musst, wie die Technik funktioniert, hilft ein grundlegendes Verständnis der Herausforderungen des Offroad-Fahrens und der Lösungen der Hersteller, um diese zu meistern – für ein erfolgreicheres und unterhaltsameres Erlebnis.