Hadrians Mauer


Wer war Hadrian? Was ist der Wall?


Um diese Frage zu beantworten, müssen wir fast 2.000 Jahre in die Vergangenheit reisen, ins römische Britannien. Kaiser Hadrian (aha!) besuchte Britannia im Jahr 122 n. Chr., um die Grenzen des riesigen Reiches zu sichern. Der Norden der Insel, den die Römer Caledonia nannten, stand nicht unter ihrer Kontrolle – also entschied man sich, eine Befestigung zu errichten, die das Reich von den „Barbaren
Der Wall wurde in den folgenden 6 Jahren von schätzungsweise 15.000 Soldaten dreier Legionen an einer Engstelle zwischen Nordsee und Irischer See im heutigen Northumberland und Cumbria gebaut. Der Großteil der ursprünglichen Struktur ist verschwunden – oft von Anwohnern als Baumaterial genutzt – doch entlang der Strecke finden sich Überreste, Sehenswürdigkeiten und Erdwerke.


Wie lang ist die Wanderung?



Der Hadrianswall-Pfad – der 15. offizielle
National Trail in England und Wales – folgt dem Verlauf des antiken Walls auf 135 Kilometern zwischen Wallsend bei Newcastle und Bowness-on-Solway am Solway Firth. Die meisten Wanderer brauchen 6–7 Tage (15–20 km/Tag). Hinzu kommen Extra-Kilometer für Unterkünfte (oft 1+ km vom Pfad entfernt), Essen oder Städtetouren. Der erste moderne Durchwanderer, William Hutton, schaffte sogar eine 965-km-Rundreise von Birmingham aus!




In welche Richtung wandert man?



Der Wall verläuft ost-westlich und trennte das besetzte Süden vom wilden Norden. Die meisten starten an der Ostküste und wandern westwärts – so ist der städtische Abschnitt (Newcastle) schnell hinter einem, und man endet im charmanten Bowness-on-Solway. Doch nichts spricht gegen die Gegenrichtung, besonders wenn Sie Wind und Wetter (meist aus Südwest) im Rücken haben möchten.

Was sieht man unterwegs?



Der ursprüngliche Wall bestand aus Stein (bis zu 3,5 m hoch). Obere Bereiche sind verloren, doch Fundamente und untere Schichten sind vielerorts freigelegt. Neben dem Wall gab es große Forts sowie Milecastles und Türme in regelmäßigen Abständen. Viele sind ausgegraben und als Besucherattraktionen mit Rekonstruktionen zugänglich. Highlights: die Forts Housesteads, Vindolanda, Chester, Birdoswald und das Römerstädtchen Corbridge.

Neben Geschichte bietet die Route natürliche Schönheit: Zwar gibt es Abschnitte durch Dörfer oder Felder, doch dominiert eine offene Hügel- und Berglandschaft mit markanten Bäumen. Traurigerweise wurde der berühmteste Baum – in der Sycamore Gap – kurz vor diesem Artikel mutwillig gefällt.




Ist die Wanderung anspruchsvoll?



Der Pfad ist nicht extrem herausfordernd – besonders im Vergleich zu anderen Fernwanderwegen. Mit realistischer Planung (7–10 Tage für Anfänger, 4–5 für Erfahrene) sollte es klappen. Der Weg ist gut gepflegt, beschildert und ohne steile Anstiege. Zudem verläuft er größtenteils nicht auf Asphalt (Blasenrisiko!). Dennoch: Das Wetter im Norden Englands kann unberechenbar sein. Selbst im Juli/August ist eine regenfreie Woche unwahrscheinlich. Checken Sie die Langzeitprognose, packen Sie Regenzeug – und hoffen Sie auf das Beste.

Wo übernachtet man?



Zwar kann man den Wall in Tagesetappen wandern, doch für Durchwanderer gibt es folgende Optionen:
  • Hotels: Teuerste Wahl mit Privatzimmern, Bad, Frühstück und Service.
  • B&Bs: Gemütlicher, oft mit Gemeinschaftsbad und Aufenthaltsräumen.
  • Pubs: Viele Gasthäuser vermieten Gästezimmer – ähnlich wie Hotels/B&Bs.
  • Bunkhouses: Günstigste Option mit Schlafsälen, Gemeinschaftsküchen und einfachen Betten.

Wildcampen ist verboten, und aufgrund des Wetters/Wegstrecken bevorzugen die meisten feste Unterkünfte. In der Hauptsaison (englische Sommerferien) ist frühzeitige Buchung ratsam!




Gibt es Toiletten?



Die Route führt durch dünn besiedeltes Gebiet, doch Dörfer mit Toiletten, Cafés und Läden sind regelmäßig verteilt. Dazwischen: Gebüsche.

Was packt man ein?



Nicht zu viel! (Rucksack ≈ 10% des Körpergewichts.) Neben Wasser und Proviant empfehlen wir:
  • Wechselkleidung (T-Shirts, Socken, Unterwäsche) – unterwegs waschbar.
  • Isolationsschicht (Fleece) und Wanderhose (im Sommer Shorts).
  • Regenschutz (vorab prüfen!).
  • Sonnenschutz (Creme, Brille, Hut).
  • Hausschuhe für Unterkünfte.
  • Evtl. Wanderstöcke (nicht zwingend).
  • Erste-Hilfe-Set, Ladegerät, Trinkflasche.
  • Waschtasche, Reisehandtuch.
  • 30–40-Liter-Rucksack mit Hüftgurt und Regenhülle.


Braucht man einen Guide?



Die meisten wandern den Hadrianswall ohne Führer. Der Pfad ist gut begehbar, und im Notfall hilft der Rettungsdienst. Ein Guide lohnt sich für Geschichtsinteressierte: Spezialisierte Führer erklären Details des größten römischen Monuments Nordeuropas und sorgen, dass Sie nichts verpassen.

Wie ist die Stimmung?



Das hängt von Ihren Zielen ab: Manche kommen für die Geschichte, andere fürs Wandern, viele für beides. Es ist einer der lohnendsten Fernwanderwege Großbritanniens – mit bunter Mischung an Wanderern. Der Pfad gilt auch als „längster Pub-Crawl der Welt
Egal, was Sie zum Hadrianswall-Pfad führt: Kommen Sie mit Neugier, behandeln Sie Weg, Wall und Mitwanderer mit Respekt, und nehmen Sie Erinnerungen fürs Leben mit.