Der Buckelpisten-Wettbewerb im Freestyle-Skiing zieht viel Aufmerksamkeit auf sich, da man sehr aufregende Akrobatik sehen kann. Aber bewerten alle Richter gleich? Es gibt zwei Möglichkeiten, abhängig von der Anzahl der verfügbaren Richter bei einem Wettkampf.

Format mit 7 Richtern
- Drehungen: 5 Richter bewerten unabhängig voneinander die Abfahrt des Fahrers basierend auf Kriterien, die wir später sehen werden. Die höchste und niedrigste Punktzahl werden gestrichen, die anderen drei werden addiert.
- Sprünge: 2 Richter bewerten die Sprünge. Die maximale Punktzahl pro Sprung beträgt 3,75 Punkte, was insgesamt 7,5 Punkte pro Sprungrichter ergibt. Der Durchschnitt beider Richter wird mit zwei Dezimalstellen berechnet.
- Endpunktzahl: Der Durchschnitt der Sprünge, die Punkte der drei Drehungsrichter und die Geschwindigkeitspunkte (später mehr zur Berechnung) werden addiert. Dies ergibt die Gesamtpunktzahl.
Das 7-Richter-Format wird bei internationalen Wettkämpfen wie Weltcup, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen verwendet.

Format mit 5 Richtern
- Drehungen: 3 Richter bewerten die Abfahrt des Fahrers.
- Sprünge: 2 Richter, wie im vorherigen Format.
- Endpunktzahl: wird analog zum vorherigen System berechnet.
Zusätzlich gibt es, unabhängig von 5 oder 7 Richtern, einen weiteren: den Hauptrichter, der für die Koordination der anderen, die Fehlerprüfung und die Anwendung spezieller Verfahren zuständig ist. Der Hauptrichter bewertet normalerweise nicht, außer unter besonderen Bedingungen.
Bewertungskriterien für Drehungen
Die Drehungen beziehen sich auf die technische Bewertung, wie gut ein Fahrer zwischen den Buckeln dreht, wobei eine aggressive aber kontrollierte Technik verwendet wird. Es werden 9 Punkte berücksichtigt:
1. Falllinie: Die Falllinie ist der kürzeste Weg vom Start zum Ziel. Für maximale Punkte muss der Fahrer die gewählte Linie nach Verlassen des Starttors beibehalten. Linienwechsel werden bestraft.
2. Nutzung der Buckel: Die Buckel sollen den Drehbeginn erleichtern und durch die Steuerung mit den Skiern unterstützen. Pro Buckel sollte mindestens eine Drehung erfolgen.
3. Bewegungsökonomie: Minimaler Aufwand mit maximalem Ergebnis für die Drehung.
4. Absorption: Der Ski-Schnee-Kontakt sollte so lange wie möglich gehalten werden. Je schneller gefahren wird, desto größer muss die Absorption sein. Dies zeigt sich besonders im Bewegungsminimum des Oberkörpers. Bei falscher Absorption bewegen sich Oberkörper und Kopf kontinuierlich auf und ab. Die Beine wirken als Stoßdämpfer und antizipieren die Buckel. Dies ist einer der wichtigsten und einfachsten zu beobachtenden Punkte.
5. Steuerung: Drehungen sollen durch Steuerung eingeleitet werden. Der effektive Einsatz der Kanten zur Kontrolle der Geschwindigkeit beim Ein- und Ausfahren der Kurve ist entscheidend.

6. Körperposition: Der Kopf bleibt statisch und nach unten gerichtet. Die Schultern stehen senkrecht zur Falllinie. Die Arme werden natürlich vor dem Körper gehalten. Die Beine bleiben zusammen mit einer angemessenen Winkelung, die Hüft-, Knie- und Sprunggelenksbewegungen kombiniert.
7. Stockeinsatz: Der Stockeinsatz hilft dem Fahrer, Rhythmus und Gleichgewicht zu halten. Die Hände werden vorne gehalten. Doppelter Stockeinsatz sollte vermieden werden, außer bei Absprung und Landung der Sprünge.
8. Kontrolle: Kontrolle bedeutet, die zuvor beschriebene Ski-Technik beizubehalten.
9. Aggressivität: Das bedeutet, bis an die persönlichen Grenzen zu fahren, ohne sie zu überschreiten.
Die Richter verwenden eine Karte, auf der sie mögliche Fehler und die Gesamtpunktzahl notieren. Jeder Drehungsrichter kann maximal 5,0 Punkte vergeben, abhängig von der Abfahrt.
Bewertungskarte der Drehungsrichter
Die Piste ist in 9 Kontrolltore unterteilt, die zusammen mit Start und Ziel die Piste in 10 Abschnitte gliedern. Pro Abschnitt, in dem der Fahrer außer Kontrolle gerät (Sturz und Rutschen) oder nicht dreht (geradeaus fährt), werden 0,5 Punkte (10% des Gesamtwerts) abgezogen.
Bewertungskriterien für Geschwindigkeit
Jeder Fahrer erhält eine Gesamtzeit vom Verlassen des Starttors bis zur Ziellinie, gemessen mit einer Lichtschranke.
Die Geschwindigkeitspunkte werden wie folgt berechnet:
1. Es wird eine Referenzzeit (Pace Set Time) basierend auf einer festgelegten Durchschnittsgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde (m/s) und der Pistenlänge ermittelt. Sie unterscheidet sich für Männer, Frauen und Kinder. Falls keine Berechnung möglich ist, werden 4 Fahrer pro Kategorie (Pace Setter), meist die Besten des vorherigen Wettkampfs, ausgewählt.

Sie fahren vor dem Wettkampf unter Aufsicht der Richter, die sie ohne Geschwindigkeitspunkte bewerten. Die beste Punktzahl der vier wird als Pace Set Time genommen. Bei Gleichstand wird Richter für Richter verglichen. Bleibt es unentschieden, gilt die Zeit des schnellsten Fahrers.
2. Berechnung der Geschwindigkeitspunkte: Die genaue Berechnung wäre recht komplex (5,625 Punkte, plus/minus 0,2 Punkte pro 2,5% Abweichung von der Pace Set Time, maximal 7,5...).
Einfacher ist die "Grange Formula": Zeitpunkte = 13,625-(8 x Fahrerzeit) / Pace Set Time (In der Praxis übernimmt dies ein Computerprogramm mit der Lichtschranke, sodass keine manuellen Berechnungen nötig sind. Wichtig ist nur die korrekte Funktion der Lichtschranke).
3. Abzüge fallen unter die Drehungskategorie, gelten aber nur für Stürze, Körperberührungen, komplette Stopps oder signifikante Geschwindigkeitsreduktion. Sie reichen von 1,5 Punkten für einen kompletten Stopp über 0,8-1,0 Punkte für Überschläge ohne Geschwindigkeitsverlust bis zu 0,1-0,5 Punkten für leichte Berührungen ohne Unterbrechung.

Verliert ein Fahrer vor der Ziellinie einen Ski, kann er mit einem Ski fertigfahren. Seine Leistung wird entsprechend bewertet. Setzt er die Abfahrt nicht fort, hat er 10 Sekunden zum Anziehen. Gelingt dies nicht, wird er bis zu diesem Punkt bewertet, mit einem kompletten Stopp bestraft und erhält keine Zeitpunkte. Bei anderen Unterbrechungen gilt dasselbe Verfahren, und der Fahrer muss die Piste schnellstmöglich verlassen.
Bei Gleichstand wird die Basispunktzahl jedes Richters berechnet: seine Punkte plus ein Sechstel der Sprungpunkte plus ein Drittel der Geschwindigkeitspunkte. Die Ergebnisse werden auf zwei Dezimalstellen gerundet und Richter für Richter verglichen. Jeder Fahrer erhält 1 Punkt für einen Vergleichssieg, 0,5 bei Gleichstand und 0 bei Niederlage. Der Fahrer mit den meisten Punkten gewinnt. Bleibt es unentschieden, teilen sich beide den Platz.