Blanca Manchón ist eine Sportlerin mit einer beneidenswerten Karriere, denn seit ihrem 7. Lebensjahr ist sie in Wassersportarten aktiv, wobei ihre Spezialität das Windsurfen ist. Eine bescheidene Frau, die ihre Leidenschaft lebt, auch wenn die vielen Reisen und Wettkämpfe sie oft weit von zu Hause weg führen. Mit 17 Jahren nahm sie bereits an den Olympischen Spielen teil und nun träumt sie von Gold in London. Wir sind sicher, dass sie es schaffen wird.

Yumping.- Du kommst aus einer Sportlerfamilie, denn sowohl deine Eltern als auch dein Bruder teilen die Leidenschaft fürs Brett. Wie war es, in einem solchen Umfeld aufzuwachsen?
Blanca Manchón.- Ich habe mich von klein auf an dieses Umfeld gewöhnt, umgeben von sportbegeisterten Menschen und viel unterwegs in der Welt. Für mich war das eine großartige Schule, sowohl beruflich als auch persönlich.
Y.- Und das schon seit deinem siebten Lebensjahr auf dem Wasser, erst im Optimist und dann als Windsurferin...
B.M.- Ja, ich war eine Woche in Schulbooten und langweilte mich. Meine Eltern merkten dann, dass es Zeit war, mir ein Windsurfbrett zu geben.
Y.- Du hast den Rekord gebrochen, als jüngste Teilnehmerin bei Olympischen Segelwettbewerben. Was bedeutete dieser Schritt für deine Karriere?
B.M.- Ich erinnere mich daran wie an einen Traum: mit 17 in Athen, umgeben von den besten Sportlern der Welt. Es war ein Abenteuer ohne Druck. Ich glaube, das hat mir das Diploma eingebracht. Für mich war es ein Spiel.

Y.- Seitdem hast du unzählige Preise gewonnen. Welcher war am schwersten zu erreichen?
B.M.- 2005 wurde ich zur besten spanischen Nachwuchssportlerin gekürt und erhielt den Preis unter anderem neben Fernando Alonso. Das war ein riesiger Stolz für mich. In dem Jahr gewann ich die absolute Weltmeisterschaft, obwohl ich noch Juniorin war – also zwei WM-Titel gleichzeitig. Eine große Herausforderung.
Y.- Und an welchen erinnerst du dich am liebsten?
B.M.- Als ich mich für die Olympischen Spiele in Athen qualifizierte.

Y.- Du hast gerade in Holland die fünfte Etappe des RX:S World Cups gewonnen, trotz schlechter Wetterprognosen. War das schwierig?
B.M.- Es war ein Rennen mit allen möglichen Windbedingungen. Ich sehe mich als Allrounder – nicht spezialisiert, aber in allem gut. Das hat mir zum Sieg verholfen. Das Niveau war hoch, und Konzentration in jedem Lauf war entscheidend.
Y.- Für Leser, die diese Kategorie nicht kennen: Was ist RX:S?
B.M.- So heißt das Windsurfbrett und Segel-Modell für Olympische Spiele. Alle Frauen nutzen das gleiche Material. Wettkämpfe dauern meist sechs Tage mit zwei Rennen pro Tag. Die Punkte werden addiert, und gewinnt, wer am Ende die wenigsten hat.
Y.- Du liegst knapp hinter der Britin Bryony Shaw – nur ein Punkt Unterschied. Mit zwei Rennen left: Wird es schwer, die Position zu halten?
B.M.- Wenn ich konstant bleibe, kann ich gewinnen. Ich gebe alles, aber Bryony ist eine starke Gegnerin, die man im Auge behalten muss.

Y.- Das wichtigste Event ist die WM in Dänemark, denn es geht um das ADO-Stipendium für die Olympiavorbereitung. Wie wichtig ist diese Unterstützung?
B.M.- Extrem. Ohne diese Förderung wären Reisen und Training unmöglich. So kann ich von meiner Leidenschaft leben – aber nur, wenn ich zu den Besten gehöre. Leider sind wir kein Fußball.
Y.- Du warst mit 17 in Athen, aber London ist jetzt ein Hauptziel...
B.M.- Mein Traum und mein Fokus. Jetzt, erwachsener, sehe ich es anders: Eine Olympiamedaille ist das Größte für einen Sportler. Ich kämpfe um den Startplatz – und vor allem um diese Medaille.

Y.- Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben aus?
B.M.- Ich wache mit Musik auf, trainiere morgens im Gym, esse gut und surfe nachmittags stundenlang, um zu trainieren. Abends gibt’s Essen, einen Film – und dann Schlaf!
Y.- Immer mehr Frauen wie du betreiben Sportarten, die früher Männer dominierten. War der Einstieg schwer?
B.M.- Überhaupt nicht. Wir verstehen uns gut. Ich würde sogar gerne gegen Jungs antreten – und gewinnen!

Y.- Du bist ständig auf Wettkämpfen weltweit unterwegs. Wie kommst du damit klar, so viel weg zu sein?
B.M.- Man gewöhnt sich dran. Manchmal packe ich den Koffer kaum aus. Aber daheim sein ist Luxus – besonders mit Mamas Lieblingsessen...
Y.- Dein größter Wunsch?
B.M.- Olympisches Gold.